Chicago Marathon October 9, 2022
Wenn man Großstädte mag, dann ist der Chicago Marathon für einen Läufer Pflicht. Seit 2006 zählt er zu den „World Marathon Majors“. Die beeindruckende Architektur, die Skyline, der Michigansee, Unterhaltung und Kultur machen Chicago zu einem Marathon-Reiseziel der Spitzenklasse!. Unter Marathonläufer ist es umstritten welcher Marathon mehr begeisterte Zuschauer hat New York oder Chicago. Ich kenne New York. Ich kann mir nicht vorstellen dass mehr Begeisterung auf der Stracke möglich ist (eventuell die 2 Meilen durch Williamsburg, aber das Erlebnis ist auf der Welt einmalig). Egal ich kenne kein Land in dem ein Marathon so gefeiert wird wie in der USA. Nun war es so weit.
Eine Woche nach meiner Hochzeit starte ich in Chicago. Leider hatte ich beim Jungfrau Marathon eine Zerrung im rechten Oberschenkel bekommen. Außer bei einem Inklusionslauf beim Karlsruher Marathon habe ich vier Wochen vor Chicago das Training eingestellt. Meine Strategie ist, den Heilungsprozess nicht zu gefährden und den Marathon in Chicago langsam zu Laufen. Am Freitag kamen wir auf dem Flughafen Chicago O´Hara an. Mit der Metro sind es 40 Minuten in die Innenstadt. Unser Hotel das citizenM 80 East Wacker Place liegt zentral und ca. ein Kilometer vom Start entfernt. Das Hotel ist sehr modern (man checkt selbst ein und aus, Steuerung über ipads etc.) und sehr gut ausgestattet jedoch auch sehr funktional in der Zimmergröße (16 qm). Am Freitag ging es noch zur Expo die ca. 5 km entfernt war, was in der Rushhour vom zeitlichen Aufwand nicht zu unterschätzen ist. Hier ist die Hochbahn und Laufen eine Alternative. Bis 6 Uhr p.m. musste alles erledigt sein 5k und Marathon pickup, was auch gerade noch geklappt hat. Am Samstag sind wir den 5K gelaufen. Wundervolles Wetter und tolle Stimmung. Wir hatten einen tollen Tag in Chicago. Sonntag früh war es soweit. Die Organisation perfekt. Mein Gate D entsprach nicht mehr meiner angepeilten Zielzeit, so dass ich in den ersten 20 Km viel langsamer war als die mich überholenden Läufer. Bis zur Halbzeit lief die Angst mit, dass die Zerrung sich bemerkbar macht. Beim kleinsten Anzeichen nahm ich Tempo raus. Die Zeit war egal ich wollte nur die Strecke schaffen. Die Rahmenbedingungen halfen.
1.) absolutes tolles sonniges Wetter
2.) Stadtlauf in Chicago mit Zuschauern, die uns Läufer 42 KM anfeuerten
3.) drei Tage vorher erhielt ich die Zusage für Tokyo 2023 mein sechster Major sofern ich Chicago schaffe.
So lief ich begleitet von einer anfeuernden Zuschauermenge Kilometer um Kilometer. Bei der Halbzeit sagte ich mir jetzt wird mit jedem Schritt weniger. Bei Kilometer 30 war das Ziel 20 Meilen. Bei 20 Meilen – 35 Kilometer. Dann Meile um Meile bis Meile 25. Jetzt war klar: ICH SCHAFFE ES. Noch eine Meile, noch 800 Meter, noch 400 Meter dann Zieleinlauf in ca. 4,5 Stunden. Der Oberschenkel spielte mit. Anstrengend war es, da ich den Lauf nur über die Grundkondition lief. Aber die Strategie ging auf 5 von 6 Major Läufen geschafft. Am Abend gingen wir ins Murton Steakrestaurant und genossen ein vorzügliches tonahawk Steak.
Chicago heißt übrigens nicht umsonst Windy City. Der Wind vom Michigansee kann in den Hochhausschluchten schon kühl ausfallen. Entsprechende Kleiderausstattung sollte man dabei haben. Wir sind noch bis Dienstag geblieben und haben den Flair der Stadt genossen. Danach sind wir mit Amtrak nach Champaign gefahren, um Freunde zu besuchen.